Der Kirchenraum
Es ist rein äußerlich der Weg von einem einfachen Kirchenladen zu einem Mehrzweckbau nach Plänen von Hans Schilling, Heinz Schwarz und Edmund Fuchs, in dem Gottesdienst gefeiert wird und Gemeindeleben auf vielfältige Weise stattfinden kann. Zwei Wesenselemente nachkonziliaren Geistes jedoch haben diesen Weg entscheidend geprägt: der Wandel im theologischen Verständnis des Kirchenbaus und eine lebendige Gemeindepraxis in einem modernen Neubaugebiet. Betritt man das Gemeindezentrum durch den Haupteingang, steht man in einem Vorraum vor der Eingangsfront zur eigentlichen Kirche mit mehreren großen Türen, die allesamt einen Durchblick in den kirchlichen Raum gewähren.
Die Fenster
Geht man durch die äußerste rechte Tür, fällt der Blick auf den Altartisch und auf ein dahinter liegendes senkrecht angeordnetes, schmales Fensterband auf der linken Seite der Stirnwand; es ist klarsichtig und raumhoch und lässt das gegenüberliegende Gerlinghochhaus erkennen. So bleibt das Neubaugebiet mit seinen Hochhäusern, in denen viele Menschen leben, auch im Innenraum der Kirche präsent – so sehr diese sich durch ihre äußere und innere Bauweise mit Ziegelsteinen auch von ihrer Umgebung wohltuend abzusetzen vermag. Im Blick „nach draußen“ kann symbolhaft ein Anliegen Johannes XXXIII. wahrgenommen werden, das zu den wichtigsten seines Pontifikats gehörte: das „Aggiornamento“, das „Heutigwerden“ der Kirche, das Öffnen der „Fenster zur Welt“ hin.
Der Pfarrpatron
Unter dem Bild des Pfarrpatrons ist im Fußboden ein Stück nackten Betons belassen; es soll an den Hungerbunker im KZ Auschwitz erinnern. Das darauf liegende schwarze Holzkreuz stammt aus dem Geburtsort Maximilian Kolbes, aus Zdunska-Wola. Es wurde der Gemeinde Ostern 1988 als Gastgeschenk überreicht von ehemaligen polnischen KZ-Häftlingen, die Maximilian Kolbe zum Teil noch gekannt hatten. Zu ihnen war seit längerem eine herzliche Freundschaft aufgebaut worden, die in berührenden Briefen und gegenseitigen Besuchen ihren Ausdruck fand. Auch für diese Verbundenheit ist das schlichte Holzkreuz ein bleibendes Zeichen. So sind im erweiterten „Altarraum“ eine waagerechte und eine senkrechte Bedeutungslinie miteinander verbunden, von denen jede einzelne ihren eigenen inneren Spannungsbogen hat.
Der Kreuzweg
Der Kreuzweg wurde von Diether Valk nach Entwürfen von Alfred Kupper in Natursteinmosaik gearbeitet – einige Stationen waren bereits im Kirchenladen aufgehängt. Die Künstler haben versucht, den Leidensweg Jesu in unsere Zeit hereinzuholen – eine Zeit anhaltender Gefährdung der Menschheit durch Haß und Gewalt, weltweite Not und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, Unfreiheit und Unterdrückung und die Gefahr globaler Katastrophen.
Der Wandbehang
Der Wandbehang in Seidenmalerei nach einem Entwurf von Monika Möller und Monika Jilke „preist“ die Schönheit der Schöpfung in leuchtenden Farben, den „7. Schöpfungstag“ als einen paradiesischen Urzustand, bevor der Mensch seine Unschuld verlor. An diesem Behang haben Frauen aus der Maximilian-Kolbe-Gemeinde zwei Jahre gearbeitet und ihn 1987 der Gemeinde übergeben.
Marienkapelle
Mit Hinweisen auf die Schöpfungsgeschichte ist auch der Fußboden gestaltet – eine Fliesenarbeit von Paul Bahlke. In floralen Linien sind Blatt- und Blütenmotive sowie Ursprungselemente der Fauna zu erkennen, eingebunden in geometrische Formen – mit Bevorzugung des Kreises. Und mit der Darstellung eines modernen Fortbewegungsmittels wird der Bogen in unsere Gegenwart geschlagen: Fahrräder auf der Innenseite eines Kreises. Dieser Boden und sein Gestaltungsprinzip werden fortgeführt bis in die angrenzenden Gemeinderäume und verbinden so das gottesdienstliche Leben mit den übrigen Aktivitäten der Gemeinde.
Nicht zuletzt hat auch die Marienverehrung ihren Ort in einer Seitenkapelle auf der linken Seite. Hier hängt ein Bildnis der „Schwarzen Madonna von Tschenstochau“ – ein schöner Bezug zum Marienverehrer Maximilian Kolbe und seinem Heimatland.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Kirche im Maximilian-Kolbe-Gemeindezentrum atmet insgesamt den Geist ihres Namenspatrons, eines außergewöhnlichen Heiligen des 20. Jahrhunderts.
Text: Gunnar Valk
Fotos: Matthias Gill
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